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Mut bewiesen: Celler Lymph-/Lipödem-betroffene stellen sich vor Kamera

Mut bewiesen

Sie zeigen ihre Beine und Arme eher selten in der Öffentlichkeit. 

Oft werden sie als „dick und unsportlich“ bezeichnet. Dabei können sie kaum etwas dagegen tun.
Jetzt haben sich Lymph-/Lipödem-betroffene Frauen vor die Kamera getraut. Die CZ war beim Shooting der Winser Selbsthilfegrippe „Lily Turtles“ in Laatzen dabei.

Das Licht des Strahlers scheint auf Franziska Muth. Etwas verloren steht sie vor der roten Wand. Ihre runden Augen gucken von links nach rechts. Um sie herum läuft Fotograf Michael Leitenberger und richtet das Licht ein. „Der Körper ist aufgeregter als der Geist“, sagt sie und klopft mit der linken Hand auf ihre Brust. „Mein Herz macht nur bumbum, bumbum“, sagt sie mit einem überraschten Lächeln im Gesicht.

Denn eigentlich war das angesetzte Fotoshooting für die Pfundsfrau kein Problem. Sie hat ohne viel Zögern zugesagt, als in der Selbsthilfegruppe „Lily Turtles“ aus Winsen die Idee aufkam, mit Bildern auf ihre Krankheit aufmerksam zu machen. Denn auch wenn die Frauen immer als „zu dick, unsportlich und verfressen“ abgestempelt werden, sind sie krank.

Millionen Deutsche sind betroffen

Mehrere Millionen Deutsche haben unterschiedliche Erkrankungen des Lymphsystems. Es handelt sich vor allem um Lymphödeme, Lipödeme, unklare Wassereinlagerungen, Zellulite oder Zellulitis. Die „Lily Turtles“ sind Lymph- und Lipödem-Betroffene. Bei Menschen mit Lymphödem sammelt sich Flüssigkeit (Lymphe) in Zwischenzellräumen. Das Lipödem ist eine Häufung von Fettgewebe und wird auch als Reiterhosensyndrom bezeichnet. „Es gibt auch Mischformen und viele Betroffene wissen gar nichts von ihrer Krankheit“, sagt die Winserin Katja Wagner, die das Shooting organisiert hat.

„Essen ist für mich ein Genuss. Aber mein Arzt sagte mir, 70 Prozent meines Übergewichts kommt von meiner Krankheit“, sagt Muth. Um das zu zeigen, hat sie sich mit nackten Beinen fotografieren lassen. So sieht sie sonst kaum jemand. Wie die anderen Frauen trägt sie täglich Kompressionsstrümpfe, um den Abtransport der Lymphflüssigkeit zu unterstützen.

Als Fotograf Leitenberger die ersten Bilder von Franziska Muth schießt, steht sie noch etwas unsicher da. Die 31-Jährige lächelt. An ihren Armen hat sie Tapes kleben. Denn auch dort sammelt sich Lymphe. Die Streifen sorgen für permanente Massage und unterstützen so den Fluss. „So, und jetzt einmal hierher schauen und lächeln“, animiert Leitenberger sie. Dann öffnet die 31-Jährige ihre Haare. Sie bewegt sich, und plötzlich scheint sie ihre Scheu und die Dellen an ihren Beinen ganz vergessen zu haben.

Visagistin motiviert die Frauen

Franziska Walter aus Winsen lässt sich währenddessen von Visagistin Anke Brinckmann schminken – noch einmal. Für das Gruppenbild möchte sie dunklere Lippen. Schon nach dem ersten Schminken ist sie wie verändert. Motiviert lässt sie sich mit den Bandagen fotografieren, die die Betroffenen in der Therapie umgewickelt bekommen.

Über eine halbe Stunde dauerte es, ihre Beine zu bandagieren. Für das Gruppenfoto befreit sie sich wieder davon. Gemeinsam wickeln die Frauen die vielen Meter verschiedener Materialien auf. Dann geht es gemeinsam vor die Linse. „Katja, leg dich vorne vor“, ruft der Fotograf, der die Frauen ohne Gage unterstützt. Lachend und scherzend posiert die Gruppe für ihn. Zusammen fühlen sie sich am wohlsten. Deshalb kommen sie auch gerne in der Selbsthilfegruppe zusammen. „Der Austausch hilft uns“, sagt Wagner.

Die Bilder sind für die neue Homepage der „Lily Turtles“ und sollen auch in Sanitätshäusern und bei Ärzten ausgehängt werden. Damit wollen sie aufklären und Betroffene in ihre Gruppe einladen. Das nächste Treffen ist am 1. April. Informationen hat Katja Wagner unter ☏ 0152-29526880.

Beitrag aus der Celleschen Zeitung
Autor: Johanna Müller, am 11.05.2015 um 20:01 Uhr

 

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